Was war ...

 

1963 - 1965

 

 

Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege

 


Juli 2014

 

Bindersbach 1963. Achtzehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges hat der Aufschwung auch in Bindersbach Einzug gehalten. Trotzdem sitzen die Wunden des Krieges immer noch tief. Viele Familien leiden unter dem Verlust des Opas, Vaters, Bruders, Onkels.

In dieser Zeit kamen junge Männer im Dorf auf die Idee, für die gefallenen und beklagenswerten Opfer dieser unglücklichen Zeit ein Denkmal zu errichten. Am Fuße des Sängerplatzes mit dem großen Lindenbaum sollte es zur Aufstellung kommen. Die Stadt Annweiler erteilte dem Bauamt den Auftrag. Nach den Vorstellungen der Bindersbacher Initiatoren zeichnete Techniker Seyfried im Januar 1964 eine Skizze und im Februar fertigte Bauigenieur Dietz die Pläne an. Damit sich die Bevölkerung ein Bild von dem künftigen Bauwerk machen konnte, stellte man eine grobe Attrappe in Form des künftigen Ehrenmals am vorgesehenen Platz in der Kurhausstraße auf.


Zeichnung 1964

Die jungen Leute in Bindersbach setzten sich mit viel Kraft und Energie für ihr Projekt ein. Sie sparten nicht an körperlicher Arbeit, riefen zu Spenden auf und führten Sammlungen zur Finanzierung des Denkmals durch. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 8.000 DM, wobei die Stadt Annweiler einen Zuschuss von 5.000 DM gewährte.

Bereits im Juli des gleichen Jahres nahm das Ehrenmal Formen an. Die Fundamentierungs- und Maurerarbeiten wurden von Firma Arthur Schnäbele, Annweiler, ausgeführt. Die Formstücke aus heimischen Natursandsteinen lieferte Firma Konrad Müller GmbH aus Eselsfürth (Kaiserslautern). Beim Abladen der Bossensteine mußte sogar ein Hubstapler eingesetzt werden, da sich recht große Exemplare darunter befanden. Mit dem Aufbau der Gedenkstätte wurde schließlich am Montag, 2. November 1964, begonnen.

Am 20. November 1964 versammelten sich die Bürger in Bindersbach vor dem neuen, liebevoll geschmückten Ehrenmal. Bei strömendem Regen fand an diesem Sonntag-Nachmittag die erste besinnliche Feierstunde zum Volkstrauertag statt. Das Denkmal war zu jenem Zeitpunkt zwar noch nicht ganz fertig – die Umfassungsmauer fehlte noch – es bot jedoch schon einen sehr eindrucksvollen Anblick. Und auch diese erste, würdige Gedenkfeier für die Kriegstoten und Vermissten verfehlte ihre Wirkung auf die Anwesenden nicht.

Lehrer Fritz Stamer brachte mit seinen Schülern zunächst einen ausdrucksvollen Sprechgesang mit der Aussage „Es hat ein jeder Tote des Bruders Angesicht“ zu Gehör. Gefühlvoll trug der Männergesangverein Liederkranz, unter Leitung von Andreas Kaiser, anschließend das Lied „Über den Sternen wohnet Gottes Frieden“ vor. Das Denkmal hatte die kirchlichen Weihen zwar noch nicht erhalten, aber Kaplan Franz Bolz erklärte sich trotzdem bereit eine mahnende Ansprache zu halten. Er warf die Frage auf, ob uns die Kriegsdenkmäler überhaupt noch etwas zu sagen hätten und stellte fest: „Ein in Stein gehauenes Mahnmal weist jeden Vorübergehenden immer wieder auf den entstandenen Schmerz durch die schweren Verluste im Krieg hin ... Möge sich jeder daran erinnern, der das Ehrenmal sieht und der Toten im Gebet gedenken.“ Im Namen des Gesangvereins „Liederkranz“ legte der Vorsitzende Franz Meyer einen Kranz nieder und der Chor beschloss die Feierstunde mit einem weiteren Liedvortrag.

Die Einweihung der Kultstätte, die den Toten zur Ehre und den Lebenden zur Mahnung errichtet worden war, fand am Sonntag, 11. Juli 1965, um 11 Uhr, mit Würde und Beschaulichkeit statt. Der Männergesangverein „Liederkranz“ unter Leitung von Lehrer Fritz Stamer, die Stadtkapelle unter Kapellmeister Arthur Voos und die Chorgemeinschaft Annweiler-Bindersbach mit Dirigent Andreas Kaiser umrahmten die Feier mit ernsten und besinnlichen Klängen. Pfarrer Eugen Jest begann seine Rede mit den Worten: „Wir sind in dieser Stunde zusammen gekommen, um die Opfer der beiden letzten Kriege, die der Stadtteil Bindersbach zu beklagen hat, mit diesem schönen Ehrenmal dem Tod der Vergessenheit zu entreißen.“


aus dem Pfarrgedenkbuch Annweiler am Trifels


Prolog zur Einweihungsfeier am 11. Juli 1965 von Lehrer Fritz Stamer


aus dem Pfarrgedenkbuch Annweiler am Trifels

 

 

Zum Volkstrauertag im Jahre 2003 wurden zwei von Steinmetzmeister Friedrich Schlicher angefertigte Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege vom katholischen Pfarrer Rheude und Pfarrer Rheinhardt von der protestantischen Kirchengemeinde eingesegnet.


2003

 

 

 

All die Jahre hindurch legte der Gesangverein Liederkranz bei der Gedenkfeier einen Kranz für die Kriegstoten und Vermissten nieder. Im Jahre 2012 beschloss der Bindersbacher Brauchtumverein fortan den Kranz gemeinsam mit dem Gesangverein niederzulegen und sich an den Kosten zu beteiligen.


2013

 

 

Am Volkstrauertag 2014 findet die 50. Gedenkfeier an dem Kriegerdenkmal statt.
Sie wird, wie die allererste 1964, immer noch vom Gesangverein Liederkranz organisiert und gestaltet.


2007

 

 

Informationen zum

 Volkstrauertag

 

 

zurück zur Übersicht