Was war ...

 

am 8. Dezember 1957

 

 

Einweihung Bildstock


8. Dezember 1957

Der Schönstatt-Bildstock am Dorfrand von Bindersbach (Nähe Friedhof) wurde von einer ca. 35 Jahre alten, schwer erkrankten Frau gestiftet. Sie hatte sich vorgenommen, falls sie wieder gesunden würde, aus Dankbarkeit einen Bildstock errichten zu lassen. Und sie hielt Wort: Die Frau beauftragte Oberin Gretel und Schwester Lotte aus dem Krankenhaus Annweiler nach einem geeigneten Ort zur Aufstellung des Kleindenkmals Ausschau zu halten. In Bindersbach stellte Familie Johannes Lambertus bereitwillig einen Teil ihres Grundstücks zum Bau des Bildstocks zur Verfügung.

Am Tag der Einweihung fand eine Prozession von der Annweiler Sankt-Josef-Kirche nach Bindersbach zum Standort des Bildstockes statt. Die feierliche Einweihung nahmen Herr Pfarrer Eugen Jest und Herr Kaplan Kolb, unter Teilnahme zahlreicher Bindersbacher Bürger, vor.


Pfarrer Eugen Jest und Kaplan Kolb


Kaplan Kolb bei der Ansprache zur Einweihung

 

Es liegt nahe, dass es der Wernersberger Steinmetz Berthold Öhl war, der die originalgetreue Nachbildung des Schönstatter Urheiligtums aus einem einzigen Sandsteinblock anfertigte. Der Sockel und das Dach wurden aus Sandsteinen gemauert.

Die internationale apostolische Schönstatt-Bewegung (Liebesbündnis mit Maria) wurde von Pater Josef Kentenich im Oktober 1914 in einer einfachen Marienkapelle gegründet. Sie verdankt ihren Namen dem Entstehungsort: Schönstatt in der Nähe von Koblenz.

 


20. Mai 2012

Im Zuge der Dorfverschönerung wurde das Gelände um unseren Bildstock im Juni 2012 von den "Rüstigen Rentnern" in Zusammenarbeit mit dem Bindersbacher Brauchtum e. V. gesäubert, ein Podest geschaffen und eine Ruhebank aufgestellt.


Jürgen Brandt und Gérard Salmon


Johanna und Johannes Lambertus

Schon in den 1960er Jahren stand eine grobe, aber gemütliche Holzbank dem Bildstock gegenüber

Heute lädt die Bank neben dem Bildstock ein, den Stress des Alltags zu vergessen
und den Blick aufs Dorf und den Trifels zu genießen


15. Juni 2012


15. Juni 2012


23. Januar 2013


3. Mai 2017

Rechtzeitig zum Muttertag und dem "Marienmonat Mai"
haben Susi und Wolfgang Ambos in Eigeninitiative
wieder den Platz um den Bildstock sauber gemacht und mit blühenden Blumen bepflanzt.


3. Mai 2017

 

Ich danke Frau Ranker aus H. für die historischen Fotos

 

 

Am 8. Dezember 2017

waren genau

60 Jahre

seit der Einweihung verstrichten.

 

 

 

Der Bildstock in Bindersbach – ein Schönstatt-Heiligtum
von Brigitte Salmon
veröffentlicht im Heimat-Jahrbuch 2014, Seite 79

Unweit des Bindersbacher Friedhofes – in der Gewanne „In den Krautstücken“ - steht am Wegrand ein stummer Zeuge für Hoffnung, Glaube und Dankbarkeit. Die Älteren, die sich auf der gemütlichen Bank neben dem Bildstock niederlassen, erinnern sich möglicherweise noch an dessen Einweihung. Die Jüngeren sinnen vielleicht darüber nach, wieso und warum dieses Kleindenkmal gerade hier seinen Platz gefunden hat.

Frau S. aus Sch.*, Mutter von zwei Jungen und einem Mädchen, lag 1954 im jungen Alter von 32 Jahren schwer krank im Krankenhaus von Annweiler. Todesangst und Hoffnung auf Genesung waren ihr täglicher Begleiter. Doch ihre Gebete wurden erhört; sie kam zu neuen Kräften. Da reifte in Frau S. der Entschluss, aus Dankbarkeit für ihre Genesung einen Bildstock aufstellen zu lassen. Die finanzielle Seite spielte keine Rolle. Sie war vermögend genug, das Projekt aus eigener Tasche bezahlen zu können. Da in ihrem Heimatdorf bereits ein Bildstock vorhanden war, stellte sich vielmehr die Frage nach einem geeigneten Aufstellort. Darüber hinaus wollte Frau S. als Stifterin gerne anonym bleiben.

Noch während ihres Krankenhausaufenthaltes wandte sich Frau S. vertrauensvoll an Oberschwester Gretel Eckrich, weihte sie in ihr Vorhaben ein und bat sie, sich in Annweilers Umgebung nach einer geeigneten Stätte zur Aufstellung eines Bildstockes umzusehen. Zum besseren Verständnis muss hier noch gesagt werden, dass beide Frauen im gleichen Ort beheimatet waren. Um ganz sicher zu gehen, dass nun wirklich niemand eine Verbindung zur Spenderin herstellen konnte, schaltete Oberschwester Gretel deshalb eine dritte Person ein: Schwester Lotte Rechtfertig, ebenfalls im Krankenhaus Annweiler tätig, nahm sich der Suche an und wurde schließlich fündig.

Gute Bekannte der beiden Krankenschwestern waren Johannes und Johanna Lambertus aus Bindersbach. Ihr großes Grundstück hinter dem Wohnhaus verjüngte sich zum Waldrand hin zu einer schmalen Spitze. Und diese wurde auch noch durch einen öffentlichen Weg vom Grundstück abgetrennt. Dieses Zipfelchen Land in Hanglage konnte von Familie Lambertus landwirtschaftlich nicht genutzt werden; als Aufstellort für einen Bildstocks war es jedoch ein ideales Plätzchen.

Zeitzeugen berichten, dass Frau S. den Auftrag zur Anfertigung eines Schönstatt-Bildstocks einem Steinmetz aus Wernersberg erteilte. An den Namen des Bildhauers kann man sich allerdings nicht mehr erinnern. Recherchen ergaben, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Berthold Öl handelte. Er schuf mit großem Können aus einem einzigen gelben Sandsteinblock eine originalgetreue Nachbildung des Schönstatter Urheiligtums.** Der Sockel und das Bildstockhäuschen wurden aus roten Sandsteinen gemauert.

Zur Einweihung pilgerten am 8. Dezember 1957 zahlreiche Menschen in einer würdigen Prozession von der Sankt-Josef-Kirche in Annweiler zum „Bindersbacher Bildstöckl“. Die Einsegnung des aus Dankbarkeit errichteten Kleindenkmals erfolgte durch Pfarrer Eugen Jest. Kaplan Kolb hielt die feierliche Ansprache.

Auf der dem Bildstock gegenüber liegenden Wegseite fand eine grobe, aber gemütliche Holzbank ihren Platz. Wie viele Menschen mögen da wohl jahrzehntelang - mit Blick auf die Mutter Gottes und dem Jesuskind in ihren Armen - gesessen und gebetet haben? Irgendwann verfiel die Bank und wurde abgerissen. Das Gelände um das Standbild verwilderte mit den Jahren, Efeu überwucherte das Sandsteingemäuer. Im Frühjahr 2012 beschloss der Bindersbacher Brauchtum-Verein dem Bildstöckl wieder einen würdigen Rahmen zu verleihen. Selbst an eine Ruhebank wurde gedacht. Dieses Mal wurde sie allerdings auf einem kleinen Podest neben dem Bildstock platziert, um den Waldweg frei zu halten. Es entstand ein besinnlicher Ruhepunkt für Jung und Alt mit einem wunderschönen Blick auf das Kurhaus Trifels, den alten Ortskern von Bindersbach und den geschichtsträchtigen Trifels.

Eins aber darf man nicht vergessen: in den vergangenen 56 Jahren hat sich in Bindersbach stets jemand gefunden, der aus eigenem Antrieb, aus Liebe zur Mutter Gottes, den Schönstatt-Bildstock mit Blumen und Kerzen geschmückt hat.

*Der Name der Bildstock-Spenderin (+) ist der Autorin bekannt. Er wird aus Rücksicht auf noch lebende Familienangehörige nicht genannt.

**Die apostolische Schönstatt-Bewegung geht auf Pater Josef Kentenich zurück. Sie wurde gegründet am 18. Oktober 1914 in einer einfachen Marienkapelle, dem „Urheiligtum“, in Schönstatt bei Koblenz. Maria, die Frau in der Nähe von Gott und in der Nähe der Menschen, spielt in diesem Liebesbündnis eine wesentliche Rolle. Weltweit findet man heute mehr als 175 Schönstatt-Zentren mit einem Schönstatt-Heiligtum, welches eine originalgetreue Nachbildung des Urheiligtums darstellt.

 

 

27. April 2020

privates Engagement für ein schönes Bindersbach:
Pflege der Sitzgelegenheit am Bildstock

 

 

29. April 2020

20 Jahre lang waren Susi und Wolfgang Ambos sehr darum bemüht,
den Schönstatt-Bildstock in Ehren zu halten.
Aus gesundheitlichen Gründen legen sie diese Arbeit nun in die Hände von Familie Slater,
auf deren Grundstück der Bildstock steht

ein herzliches Dankeschön euch beiden, Susi und Wolfgang

 

 


28. August 2020 - die inzwischen marode gewordene Bank wurde entfernt


3. Juli 2021

Eine neue, massive Holzbank steht nun neben dem Bildstöckl
und lädt zum Platznehmen, Verweilen und Abschalten vom Alltag ein.

 

 

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