Was war ...
am 23. August 1923
Unter diesem Datum finden wir im
"Schultagebuch für die Katholische Volkshaupt- und Volksfortbildungsschule"
den folgenden Eintrag:
"Die Beleuchtung von Bindersbach erfährt durch die Einführung des elektrischen Lichtes eine riesige Verbesserung. Dank des Antrages des Herrn Bürgermeisters Spengler und des derzeitigen Gemeinderates: Vogt Mathias, Welsch Jakob, Schneider Michel, Stein Johannes, Braun Philipp, Friedel Michael wurde auf eine Bürgerversammlung hin beschlossen das elektrische Licht einzuführen. Anschluß am Erholungsheim Ludwigshafen, also am Elektrizitätswerk der Stadt Annweiler. Infolge frühzeitigen Ankaufes von Material durch die Stadt Annweiler kam die Ortsanlage (das äußere Netz) auf etwa 10 Millionen Mark, andernfalls mit 500 Millionen zu rechnen gewesen wäre infolge der rapiden Geldentwertung. Anfangs Juli 1923 begann H. Rillmann aus Annweiler mit den Installationsarbeiten und am 17.8.1923 auf den Kirchweihfreitag konnte das Licht zum ersten Male eingeschaltet werden. Überall löste es hellste Freude aus.
Am Kirchweihmontag, 20.8.1923 fand eine kleine Feier statt auf dem Plätzel mitten des Dorfes. Die allgemeine wirtschaftliche Notlage sowie die finanzielle Notlage Bindersbachs hielten die Feier in sehr bescheidenem Rahmen. Die Schulkinder sangen unter Leitung ihres Lehrers Lorenz Lieder und Lehrer Lorenz gab in einer kurzen Ansprache einen kurzen Überblick über das geschichtliche der Beleuchtung Bindersbachs. In Ermangelung von Brezeln und Wecken stiftete die Gemeinde den Schulkindern ein Fässchen Bier.
Die vereinten Musikkapellen von Bindersbach trugen erheblich zur Feststimmung bei. Die kommenden Generationen sind zu Dank verpflichtet den edlen amerikanischen Stiftern: William Löwe aus Annweiler, Emmler aus Bindersbach, Franziska Spengler aus Bindersbach."
Weiterhin erfahren wir aus dem Schultagebuch, dass die Schüler in den folgenden Jahren im Unterricht immer wieder eingehend belehrt wurden über "die Gefahren für das menschliche Leben bei Berührung herabhängender elektrischer Leitungen sowie die Folgen des Besteigens der Strommasten".

um 1925
Die hölzernen Strommasten ragten im und ums Dorf herum haushoch aus dem Boden.

1950er Jahre

um 1931
Damals herrschten rauhe Sitten:
Bürgern, die mit der Bezahlung der Stromrechnung im Verzug waren,
wurde kurzerhand der Strom abgestellt.
Anfang 1940er Jahre

Ende 1940er Jahre
Die Stromkabel schwangen sich von Dach zu Dach
und verbanden auf diese Weise die Häuser miteinander.

1950er Jahre

1950er Jahre
Dachständer prägten das Bild unseres kleinen Dorfes.

1960

1960

1963

1960er Jahre

August 2007
In Karlsruhe-Beiertheim kann man heute noch Dachständer mit Stromkabel sehen

Im Jahre
2007
fiel der Kerwefreitag wieder einmal auf einen 17. August.
84 Jahre elektrisches Licht
in den Häusern zurückblicken. Die historischen Fotos stammen aus der Sammlung
Auf den Tag genau konnten die Einwohner unseres Dorfes auf
für die Ausstellung anlässlich der 700-Jahr-Feier.
Wir danken ALLEN, die Bilder zur Verfügung gestellt haben.