Was war ...
1845
Fünfwunden-Kreuz
Das Fünfwunden-Kreuz wurde 1845 am damaligen Dorfeingang von Bindersbach errichtet
(auf dem Foto links unten).
Es stand auf dem Anwesen der Familie Emil und Elsa Spengler, "In den Kreuzäckern" (heute Anebosstraße 10)
Dieses Foto könnte die älteste, bekannte Aufnahme mit dem Kreuz sein:
möglicherweise vor 1907
Der Dorfplan von 1884 zeigt deutlich,
dass sich der Platz des Kreuzes tatsächlich -
und fast 40 Jahre nach der Aufstellung immer noch -
am Dorfeingang befand
Dorfeingang, Fünfwunden-Kreuz,
rechts daneben der heutige Carl-August-Jäger-Weg und das Wohnhaus Spengler
Trotz intensiver Recherche konnten in den Gemeinderechnungen
keinerlei Rechnungsbelege für das Kreuz gefunden werden,
was den Schluss nahelegt, dass es sich um eine private Stiftung handelte.
Auf dieser Aufnahme steht das Kreuz noch frei auf dem privaten Gelände.
Roland Spengler (1933-2023), Sohn von Elsa und Emil Spengler,
konnte sich jedoch erinnern, dass das Kreuz von einem Zaun umgeben war,
was auf diesem Foto deutlich zu sehen ist.
Im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 29. April 1925 steht zu lesen:
"Herr Schneider in Amerika hat Geld geschickt zum Anstreichen der Kreuze im Ort und auf dem Friedhof."
Im Protokoll vom 20. Mai 1925 wurde vermerkt: "Das Kreuz am Ortseingang ist gestrichen worden."
In der Tat erhielten das Fünfwunden-Kreuz und das Kruzifix auf dem Friedhof einen weißen Anstrich
Loissi Cappel, 1945/46
Zeitsprung ins Jahr 1966
Wasgaubote Nr. 50 vom 9. Dezember 1966 berichtet:
"Das im Stadtteil Bindersbach bei der Ortseinfahrt aus Richtung Annweiler stehende Feldkreuz mußte,
bedingt durch den Neubau Spengler, seinen Standort wechseln.
Dieses befindet sich jetzt an der
Kurhausstraße beim Anwesen Neudeck. Im Frühjahr will man den neuen Platz auch noch gärtnerisch gestalten."
Auskunft von Ludwig Serr und Ehefrau Anna (Tochter von Anna und Michael Neudeck) vom 19. Oktober 2014:
"Pfarrer Eugen Jest und Bürgermeister Leyendecker suchten für das Kreuz nach einem geeigneten Platz, welcher ziemlich nahe am Ortseingang liegen sollte. Mit diesem Anliegen kamen sie auf meinen Schwiegervater zu. Dieser war damit einverstanden, dass das Kreuz auf seinem Grundstück aufgestellt wurde. Allerdings war er gegen das Aufstellen einer geplanten Bank neben dem Kreuz."
Das Tor, um auf das Grundstück fahren zu könnnen, welches Ludwig Serr damals dort am Acker angebracht hatte, wurde entfernt und der Zaun geschlossen. Seither steht das Kreuz geschützt auf dem Anwesen Neudeck/Serr in der Kurhausstraße 10
Aufnahme März 2000
Auskunft von Roland Spengler vom 25. Februar 2013
"Das Kreuz stand ganz nahe bei unserem Wohnhaus. Auch der Carl-August-Jäger-Weg führte direkt an unserem
Haus vorbei. Der Wunsch, das Kreuz an einen anderen Platz umzusetzen, war ganz banal. Wir haben 1967
angebaut. Es war geplant, die Klärgrube an der Stelle, wo das Kreuz stand, zu bauen.
Pfarrer Jest stellte also in Speyer den Antrag auf Verlegung des Kreuzes. Nach der Genehmigung setzten
die Arbeiter der Stadt Annweiler - glaube ich - das Kreuz um auf das Grundstück von Michael Neudeck, wo
es sich ja auch heute noch befindet."
Aufnahme Juni 2007
Im Jahre 1999 wurde im Auftrag des Kultusministeriums eine "Denkmal-Schnellerfassung" im Landkreis Südliche Weinstraße durchgeführt. In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand 22. April 2013) wird aufgeführt:
Kulturdenkmal - Einzeldenkmal - Wegekreuz, Kurhausstraße bei Nr. 10, Fünfwundentypus, bezeichnet 1845
Aufnahme September 2013
Bei einem Fünfwundenkreuz findet sich kein Corpus am Kreuz;
es werden nur die Wundmale Christi dargestellt:
die Hände befinden sich am Querbalken,
die Füße hingegen unten am Längsbalken.
Ebenfalls am Längsbalken das durchstoßene Herz Jesu und die Dornenkrone.
Die Balkenenden sind kleeblattartig verbreitert.
Rudolf Wild führt in seinem Buch "Mit offenen Augen" aus:
"Diese Kreuzform war nicht so aufwendig herzustellen und hat ihren Schwerpunkt in solchen Gemeinden,
in denen die Einkommensverhältnisse nicht so gut waren ..."
Aufnahme Oktober 2016
Kreuzfuß mit Sockel
Kreuzfuß mit Totenschädel (mementi mori) und zwei gekreuzten Knochen
Inschrift des Sockels:
1845
DIESES KREUZ HAT AUFRICHTEN LASEN
FRANZ MILER DESEN EFRAU KRISTINA FOCKT
Die beiden Standorte des Fünfwundenkreuzes:
1845 - 1966 und 1966 bis dato
Vielen Dank!
Die historischen s/w Fotos wurden von den Bürger*innen für die Bindersbacher Chronik
anlässlich der 700-Jahr-Feier im Jahre 2006 zur Verfügung gestellt. Die Duplikate befinden
sich im Bindersbach-Archiv von Brigitte und Gérard Salmon, seit Juli 2022 wohnhaft in Karlsruhe.