Wächterstein
auch Loogfels genannt

 

Unser Pfälzerwald bietet unfassbar viele Wandermöglichkeiten.
Schon allein die Rundwege am Schletterberg und Hämmelberg sind so zahlreich,
dass jeder seine Wandertour - je nach Lust und Zeit - individuell gestalten kann

Nachstehend einfach mal ein Vorschlag für den direkten Weg zum Wächterstein- ca. 6,5 km

 


Wir marschieren los am Windhof in Richtung Madenburg


Am Ritterstein "Cramer-Pfad" folgen wir dem Fahrweg geradeaus
(nicht nach rechts abbiegen Richtung Madenburg)


und kommen zum "Tisch", einer Gerichtsstätte der Haingeraide


Ein breiter, ansteigender Fahrweg bringt uns zu einer Kreuzung
mit dem Grenzstein 66 rechter Hand


geradeaus folgen wir weiterhin dem Fahrweg,
der nun bequem ebenerdig auf der Sonnenseite des Schletterberges verläuft

Alsbald werden wir von einem herrlichen Blick auf Ruine Madenburg überrascht


In einer breiten, langgezogenen Kurve stoßen wir linker Hand auf Grenzstein 60


hier führt eine Schneise durch eine flachere Zone nach Süden
und gibt den Blick frei auf unser Wanderziel:
den Loogfels oder auch Wächterstein genannt

Dieser stellte einst die Grenze zwischen
der Rothenburger Geraide und dem zur Madenburg gehörenden Besitztum dar.

Auf der ebenen Felsplatte des Wächtersteines (Loogfelsens) findet man Grenzzeichen
wie Kreuz, Grenzsteinnummer und die Buchstaben der aneinander grenzenden Gemeinden

 

"Was diesen Felsen jedoch besonders auszeichnet ist eine Felsritzung, die eine menschliche Figur ohne Beine darstellt. Der Körper ist durch runde Kreise ersetzt, durch die acht Teilstriche gehen. Die Figur zeigt einen erhobenen rechten Arm, bei dem die Hand zur Faust ausgebildet ist. Vermutlich soll dem Beschauer etwas gezeigt werden. Beim linken Arm ist die Stellung gleich, die Hand jedoch nicht ausgebildet. Auf dem Kopf sind zwei Hörner in Zipfelform dargestellt. Rechts daneben befindet sich ein Gebilde, einer Sanduhr ähnlich. ... Die Eingeweihten ... können die Entstehung der Felsritzung keiner bestimmten Zeitepoche zuordnen. Auch die Bedeutung der Zeichnung ist nicht sicher erkennbar.

Soweit bekannt, gibt es drei verschiedene Deutungen dieser Felszeichnung. Professor Hermann Wirth, der verdienstvolle Erforscher der Ur-Religionen, hat die Zeichnung als 'Allmutter' oder als 'Ur-Mutter' gedeutet. So hat er dieser Allmutter Sinnbilder von Zeit und Raum zugeordnet. Die Aureole auf dem Haupt mit den zwei Zipfeln bezeichnet er als 'Hörner der Kraft'. Die Allmutter holt und spendet mit erhobenen Armen die Kraft vom Himmel. Das Eieruhr-ähnliche Gebilde auf dem linken Arm deutet er als das alte germanische Himmel-Erde-Symbol. ... Professor Wirth sieht diese Allmutter als den Ursprung aller Religionen an. Dieser Altglaube entstand aus einer engen Verbundenheit zur Natur und deren genauen Beobachtung.

Andere Forscher ordnen die Entstehung dieser Felsritzung erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt ein. So hat bereits zur Zeit der Karolinger der hohe Adel in Anlehnung an römische Gewohnheiten sein Eigentum durch eine besondere Art von Grenzsteinen darzustellen versucht. Man nannte diese Steine 'Grenzwächter'. So werden die Ringe mit den acht Strichen als das Hoheitszeichen des Bistums Mainz gedeutet. Das Mainzer Rad kommt bekanntlich auf allen Grenzsteinen dieses Bistums vor. Auch die Madenburg zählte um 1125 zu den Besitztümern des Adalbert von Mainz aus dem Hause Saarbrücken. Ihm gehörte zu dieser Zeit auch der Wald auf dem Schletterberg. Die erhobene Hand soll den Siegelring dieses Bischofs darstellen.

Eine dritte Deutung der Felsritzung ordnet die Entstehung in die Zeit der Völkerwanderung ein. Bekanntlich gab es zu dieser Zeit kaum ganzjährig begehbare Straßen oder Wege. Die einzelnen Gruppen der auf der Wanderschaft befindlichen Völker waren zu verschiedenen Zeiten unterwegs. Hierzu war nun notwendig, dass die nachfolgenden Gruppen erkennen konnten, in welche Richtung die vorausziehenden Gruppen gewandert waren. Man wählte daher markante Punkte aus und brachte an diesen 'Wegweiser' an, die den nachfolgenden Gruppen die Richtung angaben..."
Ich danke Herrn Gert Rillmann, Annweiler am Trifels, der mir seinen Bericht "Merkwürdige Felsritzungen auf dem Schletterberg" zur Verfügung stellte.

 

Am Hang um den Loogfels liegen viele trockene, knorrige Bäume,
auf denen man gerne einige Zeit Platz nehmen kann.
Dabei entdeckt das aufmerksame Auge auch so manch kuriose Figur


dem Fahrweg folgend setzen wir unseren Rundgang fort
und kommen schließlich wieder beim "Tisch" an.
Unterwegs begleitet uns lange Zeit der Blick auf den Rehberg.
Ja sogar der Trifels schaut einmal zwischen den Bäumen hindurch zu uns herüber.