Waldbotanischer Garten
Die Stadt Ludwigshafen baute in den Jahren 1909 bis 1911 im Bindersbacher Tal ein Erholungsheim für ihre Pensionäre. Man erkannte, dass sich die Umgebung wunderbar für erholsame Spaziergänge anbot und machte sich dies zum Wohle der Beamten zu Nutze. Parkähnliche Anlagen entstanden.
So entdeckte der damalige Ludwigshafener Stadteinnehmer Georg Lux im Jahre 1913 auf dem Sattel zwischen Rehberg und Asselstein auch ein malerisches Plätzchen, wie geschaffen zur Anlage eines waldbotanischen Gartens. Lux reichte den Antrag ein
„… zur Erstellung einer Schutzhütte nach Heidelberger Muster,
die Schaffung eines waldbotanischen Gartens mittels Anpflanzung
seltener Laub- und Nadelhölzer in- und ausländischer Art
und die Aufstellung einiger Bänke
sowie die Anlage eines kleinen Bassins durch Verleitung einer nahegelegenen Quelle …
Die Ausführung des Gedankens wird ein herrliches Waldidyll schaffen
und unserem Erholungsheim einen weiteren Reiz verleihen."
Der Antrag wurde bewilligt. Die Stadt Ludwigshafen kaufte 3300 qm Land von Johannes Lambertus aus Bindersbach und 1530 qm von Bernhard Eilers aus Völkersweiler. Das Forstamt Annweiler führte die Rodung und Neubepflanzung des Platzes durch.
am 20. Oktober 1913 wurde der waldbotanische Garten angelegt
Von der Rehbergquelle wurde eine Wasserrohrleitung zum Springbrunnen des botanischen Gartens verlegt
Auch der Laufbrunnen in Form eines Pilzes wurde vom Rehbergquellenwasser gespeist
Die Brunnenanlagen (Laufbrunnen und Springbrunnen) mussten wegen fortwährender Beschädigungen bereits Anfang der 1930er Jahre außer Betrieb gesetzt werden.
Die waldbotanische Anlage befand sich
teilweise auf Bindersbacher, teilweise auf Waldrohrbacher Gemarkung - Grenzstein KW3.
Es ist anzunehmen,
dass der Riesenmammutbaum, welcher es inzwischen auf einen Fußumfang von ca. 5,60 m bringt,
ebenfalls 1913/14 bei der Anlage des waldbotanischen Gartens gepflanzt worden ist
Aus Archiv-Unterlagen geht hervor, dass sich das Gelände des Botanischen Gartens im Jahre 1952 in vollkommen verwildertem Zustand befand. Es war kaum noch festzustellen, wo sich die seinerzeitige Anlage des Springbrunnens und des Wasserbassins befanden. Eine Herrichtung des Geländes wurde von der Stadt Ludwigshafen nicht mehr in Erwägung gezogen. Auch die Schutzhütte verfiel nach dem 2. Weltkrieg immer mehr und brannte eines Tages ganz ab.
Aufnahme aus dem Jahre 1927
Im Gelände ist auch heute noch die Stelle auszumachen, wo die Schutzhütte gestanden hat. Ebenso ist der Damm des ehemaligen Weihers noch erkennbar. Leider wurde dieser aber bei Baumfällarbeiten im Oktober 2009 stark beschädigt.
In den 1960er Jahren begeisterte sich ein weiterer Mann für das so schön gelegene Plätzchen. Christian Gerstle, ein Postbeamter aus Pirmasens, weilte oft in unserer Gegend. Im Alter von ungefähr 80 Jahren erteilte er Steinmetz Friedrich Schlicher aus Annweiler den Auftrag, eine Vogeltränke und eine Sandsteinkulptur mit abstrakt dargestellten Vögeln anzufertigen. Beides wurde im August 1969 im ehemaligen Waldbotanischen Garten aufgestellt und ist auch heutzutage noch vorhanden.
Aufnahme im Oktober 2009
Skizze des Waldbotanischen Gartens am Fuße des Asselstein in der Nähe der Kletterhütte